# „Ich will die Leute herausfordern“
„ „Ich will die Leute herausfordern““
Im virtuellen Warteraum herrscht Gedrängel. Das Interesse am neuen James-Bond-Film, auf den die Welt auch wegen Corona lang warten musste, ist enorm, die Interviews mit den Stars des Films sind auf mehrere Tage verteilt worden. Auch an diesem Sonntag werden auf der Videoplattform Journalisten aus Russland, aus Finnland, aus Costa Rica in verschiedene Räume geschickt, um meist nur ein paar Minuten lang mit Cary Joji Fukunaga, dem Regisseur, mit Léa Seydoux, Rami Malek oder Daniel Craig zu sprechen. Oder, wie wir, mit Lashana Lynch.
Während die Bond-Geschichte Daniel Craigs, der seinen letzten Auftritt als 007 hat, mit „Keine Zeit zu sterben“ endet, fängt diejenige Lashana Lynchs gerade erst an. Und sie hat es in sich. Zum Zeitpunkt der Interviews hat noch kein Journalist den Film sehen dürfen, seine Weltpremiere wird er zwei Tage später feiern, durchgesickert war jedoch schon vor langer Zeit, dass Lynch als Secret-Service-Agentin Nomi zumindest zeitweilig Bonds legendäre Codenummer tragen wird. Eine Frau als 007, überdies eine Frau mit schwarzer Haut: Der Aufschrei erboster Traditionalisten und Trolle, die einen Anschlag linksgrünfeministischer Terroristen auf ein Kino-Heiligtum witterten, erschütterte die sozialen Medien. Wie Lashana Lynch damit umgeht, erzählt sie uns selbst.
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Mrs Lynch, da ich ihn selbst noch nicht gesehen habe, sind Sie meine einzige Quelle: Lohnt sich der neue Bond-Film?
(Lacht) Als Quelle lasse ich es gerne sprudeln. Ja, der Film vereint so viele verschiedene Genres: Es ist eine Ode ans klassische Kino, es ist ein Rückblick, ein Ausblick . . . Ich kann es kaum abwarten, dass die Leute erleben, wie besonders „Keine Zeit zu sterben“ ist.
Bekommt man als Schauspielerin bei so einem Top-Secret-Projekt wie einem Bond-Film eigentlich ein spezielles Medientraining, in dem man lernt, wie man mit der Presse redet, ohne zu viel zu verraten?
Nein, nicht wirklich. Aber ich glaube, man wusste, dass ich sehr viel Spaß daran habe, Geheimnisse zu wahren. Solange du das gut kannst und deine Arbeit genießt – was ich tue –, ist alles in Ordnung.
Zwei Generationen im Team: Nomi und Bond.
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Bild: Nicola Dove© 2021 DANJAQ, LLC AND MGM. ALL RIGHTS RESERVED
Sie spielen die Geheimagentin Nomi – eine Rolle, über die das Magazin Timeout schreibt: Sie macht jemanden gleichermaßen zum Superstar und zur Zielscheibe. Sind Sie auf beides vorbereitet?
Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass man in der Filmindustrie überhaupt auf irgendetwas vorbereitet sein kann. Es ist sehr leicht zu sagen: Oh ja, alles ist gut, macht euch keine Sorgen. Aber ich weiß nicht, was es alles mit sich bringt – nicht bevor ich es getan habe. So bin ich durch meine Karriere gegangen: einfach präsent sein, im Moment leben und schauen, was kommt. Darin liegt auch ein großer Schutz: Man überanstrengt sich nicht, man fokussiert sich auf nichts, was außerhalb der eigenen Arbeit liegt. Ich widme mich ganz dem Handwerk und hoffe, dass mir das auch für den Rest meiner Karriere gelingt.
Samstags um 9.00 Uhr
Weltweit für Wirbel hat gesorgt, dass Nomi zeitweilig die Nummer 007 trägt. Wussten Sie von der Idee, als die Bond-Produzentin Barbara Broccoli Sie für die Rolle besetzte?
Als ich für die Rolle vorsprach, hatte ich gerade am Londoner Royal Court Theatre in dem Stück „Ear for Eye“ gespielt, das Barbara Broccoli produziert hat; so hat sie mich kennengelernt. Als ich das Videotape einsandte, war es nicht für einen Bond-Film, sondern einfach für einen Film, der noch keinen Titel hatte; ich glaube, nicht einmal mein Agent wusste, worum es sich handelte, es wurde im Verborgenen gehalten. Erst später erfuhr ich, dass ihr Name Nomi lautet und dass sie eine 00-Agentin des britischen Geheimdienstes MI6 ist, die eine radikale Veränderung durchlebt, die Dinge formt und umformt und in Bewegung setzt. Und dass sie genauso geradeheraus ist wie die Frauen, die ich in meinem wirklichen Leben liebe.
In der Welt war plötzlich die Falschmeldung, James Bond werde fortan von einer schwarzen Frau gespielt. Die Gegenreaktionen waren heftig. Sie mussten vorübergehend Ihre Social-Media-Accounts schließen. Hätten Sie das so erwartet?
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